
Die Quileute [kwɪlˈlejute] (auch Quillayute) sind ein im US-Bundesstaat Washington lebender indianischer Stamm. Seit 1889 leben sie in einem Reservat im Westen der Olympic Peninsula. Der Stamm zählt derzeit rund 750 Mitglieder.
Sie gehören aber nicht zur Gruppe der Küsten-Salish. Die Sprache gehört zu den Chimakuan-Sprachen, einer sehr kleinen Sprachfamilie im Nordwesten der USA.
Quileute soll einfach „Name“ bedeuten, womit nach Edward Curtis ursprünglich die Bewohner des Dorfes Ziliyut bezeichnet wurden, des heutigen La Push an der Mündung des Qullayute River. Dort leben heute die meisten Quileute.
Quileute kann nach Auffassung des Stamms nur sein, wer im Reservat geboren ist, und dessen Vater oder Mutter bereits zum Stamm gehörte.
Sprache
Nur wenige der Älteren sprechen noch ihre Muttersprache, doch werden die Grundlagen in der Quileute Tribal School unterrichtet. 2008 sprachen noch drei bis vier Menschen die Sprache der Quileute als Muttersprache. Jay Powell, Anthropologe, und seine Frau Vickie Jensen, führen mit kleinen Gruppen Crashkurse durch. Am 22. Februar 2008 brachten die beiden das erste Wörterbuch der Sprache heraus. Das Buch enthält 14.000 Vokabeln. Als sie 1968 ihre Arbeit bei dem Stamm aufnahmen, sprachen noch 50 der 650 Stammesangehörigen ihre Sprache, die keine Nasallaute kennt, dafür zahlreiche Klicklaute. Powell war als Student der University of Hawaii zu Fred „Woody“ Woodruff gekommen, der ihm die Sprache beibrachte.
Geschichte
Wie die meisten Stämme im Nordwesten, so lebten die Quileute überwiegend von Lachs, jagten aber auch, wie die benachbarten Makah von denen sie wohl Kenntnisse und Waffen erwarben, Wale. Diese Fertigkeiten gaben sie an die Quinault weiter. Die Quileute-Dörfer erstreckten sich über rund 50 km am Quillayute River.
Nach ihrem Schöpfungsmythos verwandelte sie der Transformer Dokibat von Wölfen in Menschen. Die mit ihnen verwandten Chimakum wurden hingegen durch eine Flut bis nach Port Townsend fortgespült.
Seit der Ausrottung der Chimakum durch die Krieger der Suquamish unter Häuptling Seattle, ist das Quileute die letzte Sprache dieser Familie. Dennoch unterhielt ihr Adel verwandtschaftliche Beziehungen zu den Makah im Norden und zu den Klallam und Quinault, die zu den Küsten-Salish gehören. Auch das Potlatch wurde mit ihnen geteilt, wie auch der Handel florierte. Ihre bis zu 20 m langen Kanus konnten über drei Tonnen durch den Pazifik tragen. Zu den Handelsgütern zählten Decken aus Hundehaar. Aus Baumfasern stellten sie regenfeste Hüte und Kleidung her.
Ähnlich wie bei den nördlicheren Stämmen, war die Gesellschaft in drei Gruppen geteilt, den Adel, einfache Stammesmitglieder und Sklaven, letztere meist Kriegsgefangene und ihre Nachkommen. Dazu kamen sechs Gesellschaften: der Fischer, , der Elchjäger, der Walfänger, der Wettervorhersager, der Medizinmann und der Krieger. Letztere durften als einzige den Wolfstanz aufführen.
Sie glaubten an übernatürliche Kräfte und die jungen Leute suchten nach einem „Taxilit“, einer persönlichen Schutzmacht. Um die Lachse zur Rückkehr zu bewegen, wurde der erste Lachs nicht vollständig verspeist, sondern Kopf und Gräten wurden in einer Zeremonie zurückgegeben.
Ihre Potlatch-Häuser erreichten Längen von über 100 m. Ihr Dorf auf James Island oder Akalat (Spitze der Felsen) war stark befestigt, wie John Meares 1788 berichtet.
Als 1808 ein russisches Schiff nahe Destruction kenterte, erreichten 20 Überlebende, darunter die Frau des Kapitäns Anna Petrovna Bulygin, das Festland. Die Überlebenden hofften, das rund 100 km entfernte Grays Harbor zu erreichen, doch wurden sie von Quileute oder Hoh an Hoh River gefangen genommen. Diese verkauften die Russen an die Makah. Im Mai 1811 nahm Kapitän J. Brown aus Boston zwölf der Seeleute an Bord, was aus den übrigen, vor allem Unangan, und der Frau des Kapitäns geworden ist, ist unklar.
Bei kriegerischen Auseinandersetzungen verließen die Quileute notfalls ihr Dorf, und verschanzten sich auf James Island. Ihr letzter überlieferter Krieg war der gegen eine Koalition aus Chinook und Clatsop, die sie an der Grays Harbor besiegten. Auch mit den Makah kam es zu Kriegen bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts.
In der Überlieferung finden sich Spuren von Spaniern, die unter den Quileute lebten, und 1792 handelten sie mit Robert Gray, dem ersten amerikanischen Weltumsegler. Doch in den 1840er Jahren litten sie schwer unter Hunger.
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